Direkt zum Inhalt | Direkt zur Navigation

Benutzerspezifische Werkzeuge
Kontakt Spenden Abo Newsletter
Sie sind hier: Startseite Zeitschrift Ausgaben 293 | Die Inflation der (Un-)Sicherheit Meja Mwangi: Happy Valley

Meja Mwangi: Happy Valley

Aus dem Englischen von Thomas Brückner. Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2006, 151 S., 15,90 Euro.

Rezension: Vertauschte Neugeborene

Der Schriftsteller Meja Mwangi aus Kenia ist bereits mit zahlreichen Büchern auf dem deutschen Literaturmarkt vertreten und hat neben einem Adolf-Grimme-Preis auch den Deutschen Jugendliteraturpreis erhalten. In seinem Werk halten sich Unterhaltungsromane über Wilderer und Schmuggler die Waage mit aufklärerischen Werken über Aids, internationale Nahrungsmittelhilfe und die Korruption postkolonialer afrikanischer Regimes.

Nun legt Mwangi mit dem Kurzrom an Happy Valley - der zuerst auf Deutsch erscheint, bevor das englische Original herauskommt - eine kurzweilige Komödie über vertauschte Neugeborene eines afrikanischen und eines europäischen Ehepaars vor. Beider Väter sind relativ irritiert, und es sind die Mütter, die geduldig die Familienangelegenheiten klären. Der Konflikt der Ehepaare spiegelt sich in der Rivalität eines christlichen Priesters und eines traditionellen Zauberers, die beide um den wahren Weg zu einer Lösung konkurrieren. Überdies wetteifern als weitere Gegensatzpaare auch Frauen und Männer der afrikanischen dörflichen Welt um mehr Einfluss im lokalen Hierarchiegefüge.

Happy Valley ist vergnüglich und amüsant geschrieben und liefert damit das, was Unterhaltungsliteratur eben bieten soll: Klare Sätze, überschaubare Handlung, exotische Kulisse. Das karikiert den Kontrollzwang einer sich allzu ernst nehmenden Männerwelt und kommt doch ohne Klischees aus. Der sich dramatisch steigernde Handlungsverlauf, für den Mwangi auch eine geradezu biblische Opferszene entwirft, mündet in ein fürwahr furioses Finale. Das lässt über kleinere Schwächen bei der Auflösung des Konflikts hinwegsehen - die relativ plötzliche und sehr schnell zu aller Zufriedenheit führende Klärung des Irrtums wird wie im klassischen Theater durch eine Art deus ex machina herbeigeführt. So viel sei davon verraten, zumal es niemanden überraschen dürfte: Der Zauberer verliert.

Manfred Loimeier

293 | Die Inflation der (Un-)Sicherheit
Cover Vergrößern
iz3w-Abonnement

Ihr habt das Heft in der Hand: abonniert oder verschenkt die iz3w!

Ihr habt das Heft in der Hand / Auswahl Cover

Wir haben einen neuen Webshop! Schaut, ob ihr dort findet, was ihr sucht. Aktuell sind dort alle Ausgaben von der aktuellsten bis 340 verfügbar, auch als direkter PDF Download. Und einiges steht auch online auf unserer neuen Magazin Website.

Unser alter Shop hat ein Problem: Bei der Bestellung eines Downloads muss ein Kundenkonto angelegt werden. Bestellt in dem Fall gerne auch per Telefon 0761 74003 oder als Email info(ät)iz3w.org. Printausgaben können problemlos hier bestellt werden.