# 78 Chile ist aufgewacht - ein Jahr Revolte
südnordfunk vom 3. November 2020 auf Radio Dreyeckland
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Die chilenische Revolte im geschichtlichen Kontext
Chile galt- aus eurozentrischer und westlicher Perspektive- jahrzehntelang als „Vorzeigeland Lateinamerikas“. Die Proteste, die letztes Jahr im Oktober losgetreten wurden haben das Land kräftig durchgerüttelt. Doch woher kommt diese Wut, die sich scheinbar so plötzlich auf den Straßen entladen hat? Wir blicken auf die Anfänge und den Auslöser der Proteste, nämlich auf die geplante Fahrpreiserhöhung für den öffentlichen Personennahverkehr. Bei einem Rückblick auf die Geschichte des Landes betten wir die Aufstände anschließend in einen größeren Kontext ein. Ein Beitrag von Theresa Weck und Luciano Ibarra.
Charakter und Organisation der chilenischen Proteste
Die Proteste in Chile sind außergewöhnlich, weil sie von breiten Teilen der Bevölkerung getragen und von unterschiedlichen Gruppen organisiert werden. Sie sind damit hierarchiearm und konzentrieren sich nicht auf eine*n Protagonist*in. Was die einzelnen Gruppen auf die Straße treibt, was sie fordern und welche Rolle die Sozialen Medien bei der Organisation und Dokumentation der Proteste spielen. Ein Beitrag von Theresa Weck und Luciano Ibarra.
Repression während der chilenischen Proteste
Die Regierung Sebastian Piñeras ging brutal gegen die Proteste vor. Das Militär wurde erstmals seit dem Ende der Militärdiktatur vor 30 Jahren auf die Straße geschickt. Die Polizei ging rücksichtslos gegen die Demonstrierenden und alle Beteiligten der Proteste vor. Es gab Tote und zahlreiche Verletzte. Betroffene erzählen. Ein Beitrag von Theresa Weck und Luciano Ibarra.
Das chilenische Verfassungsrefendum
Zumindest eine Forderung hat bei der Regierung Sebastian Piñeras Gehör gefunden, nämlich die nach einem Verfassungsreferendum. Die chilenische Verfassung stammt immer noch aus der Zeit der Militärdiktatur und wurde nie von der chilenischen Bevölkerung legitimiert. Die für April geplante und wegen der Corona-Pandemie verschobene Abstimmung fand nun Ende Oktober statt, mit einem (scheinbar) klaren Ergebnis. Ein Beitrag von Theresa Weck und Luciano Ibarra.