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No War

CD zum Projekttag über Frauen und Jugend im Krieg und für den Frieden

Aus dem Krieg ausbrechen

Wegschauen ist keine Lösung. Der Projekttag „Aus dem Krieg ausbrechen“ motiviert Jugendliche zu einer Auseinandersetzung mit den Lebens- und Alltagsrealitäten von jungen Männern und Frauen, die in Kriegsgebieten leben.

Der Projekttag gliedert sich in vier Module:

Modul 1: Kein Krieg ohne Feindbilder – ohne Feindbilder kein Krieg
Modul 2: Für die anderen waren wir Veräterinnen:  Gewalterfahrung von KindersoldatInnen
Modul 3: Worte töten nicht, Kleinwaffen schon – Coltan im Tausch gegen die bittersüße Macht
Modul 4: Was geht mich das an? Wege aus der Gewalteskalation

Die CD enthält Materialien, Methoden und Anleitungen. Ein Angebot für Schulen, JugendleiterInnen,
Studierende, Lehrkräfte und TrainerInnen, die den Projekttag durchführen möchten. Sie ist für 10 Euro zzgl. Versand zu bestellen bei: bildung (ät) iz3w.org

Zum Thema:

Die Auswirkungen der scheinbar weit entfernt liegenden Kriege und gewaltsamen Konflikten in Afrika, Lateinamerika oder Asien sind überall spürbar. Viele junge Menschen verbrachten einen großen Teil ihrer Kindheit oder Jugendzeit in einer von Krieg und Gewalt geprägten Gesellschaft. Ihre Traumata werden im Alltag häufig ignoriert. Und die Rolle der Geschlechter im Krieg, die Bedeutung von Männlichkeitskonzepten und Frauenbildern stellen ein weithin tabuisiertes Thema dar.

Die Betrachtung der Situation von Jugendlichen in und nach Kriegen kann jungen Frauen und Männern in Deutschland einen Zugang ermöglichen. Welche Rolle spielen Frauenbilder und Männlichkeitskonzepte in kriegerischen Auseinandersetzungen und gewaltsamen Konflikten? Welche Relevanz haben dominante Bilder von Frauen- und Männerrollen im Prozess der Suche nach Frieden und Konfliktlösungen? Welche Gender-Aspekte sind bei der Wahrheitssuche im Prozess von "Versöhnung" oder "Vergebung" von entscheidender Bedeutung?  Wo werden Rollenzuschreibungen überwunden? Was brauchen Jugendliche, die keine andere Realität als die des Krieges kennen?

Mit dem Projekttag möchten wir erreichen, dass SchülerInnen die Hemmschwelle vor einer Beschäftigung mit Kriegen und Gewalt überwinden. Wenn die oft resignierende Abwehrhaltung zugunsten eines konstruktiven Interesses aufgegeben wird, ist das ein wichtiger Ansatz. Die Lebensrealitäten von KindersoldatInnen oder von Jugendlichen, für die der Krieg zum Alltag wurde, sind da nur ein Fokus, um Interesse dafür zu wecken, wie Gewalteskalationen überhaupt zu Stande kommen. Wir diskutieren, wo genderspezifische Dynamiken zum Zuge kamen, die häufig genug auch im eigenen gesellschaftlichen Kontext im Ansatz vorhanden sind. Entscheidend ist, wo und wie diese Dynamiken hätten durchbrochen werden können. An die Suche danach schließen sich verschiedene Fragen an: Welche Formen der Solidarität können entwickelt werden? Welche Rolle übernehmen Frauen lokal in Krisengebieten und in der Konfliktprävention?

Auch in den Nachkriegsgesellschaften verdient die Situation von Frauen und Jugendlichen besondere Aufmerksamkeit. Erheblich sind die Konsequenzen, die eine oft Jahrzehnte währende Militarisierung einer ganzen Gesellschaft für den Prozess der mühsamen Wiederherstellung von Frieden hat. Um Verständnis für die Binnenperspektive der Beteiligten zu entwickeln und den Nachkriegskontext besser zu verstehen, ist eine Beschäftigung mit Männlichkeitskonzepten, Rollenzuschreibungen und geschlechterspezifischen Gewaltformen in der Dynamik von Krieg und Konflikt ein wesentlicher Schlüssel. Insbesondere die Rolle von Jugendlichen in Kriegsgebieten, ihre soziale Lage, die spezifischen Formen der Gewalterlebnisse und ihre Rolle als Opfer und als TäterInnen sind für ein Verständnis der  Situation in Nachkriegsgesellschaften hilfreich.

Ressourcenkonflikte oder Raubökonomie, ethnische Konflikte oder zerfallende Staaten sind häufig verwendete und recht simple „Kriegserklärungen“. Sie mögen bei der Suche nach den Ursachen für Kriege hilfreich erscheinen. Allerdings befördern diese einseitigen Erklärungsmuster auch stereotype Wahrnehmungen der gesellschaftlichen Realitäten in den Kriegsregionen. Wirkungsmächtig sind diese Muster nicht zuletzt deshalb, weil die Frage nach militärischen Interventionen immer häufiger weltpolitische Bedeutung erlangt, weil Entwicklungszusammenarbeit und Wiederaufbau immer enger zusammen rücken, und auch die Konzepte einer gemeinsamen europäischen Sicherheitspolitik für Debatten in der hiesigen Gesellschaft sorgen. Der Projekttag „Aus dem Krieg ausbrechen“ zielt auf eine differenzierte Sicht die es ermöglicht, sich zu diesen Themen verhalten und eine Meinung bilden zu können, statt wegzuhören oder abzuwinken.

No War
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