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BASF Verantwortung in Südafrika

Heute wird weltweit der ermordeten südafrikanischen Bergleute gedacht, die bei dem Massaker in Marikana am 16. August 2012 in einer polizeilichen Hetzjagd zu Tode kamen. Die südafrikanisch-europäische Kampagne, Plough Back the Fruits (PBTF), hat zu einer Kundgebung aufgerufen, und zwar vor den Toren der BASF in Ludwigshafen. Denn: Der deutsche Chemiekonzern BASF ist Hauptimporteur des Platins der Marikana-Mine. Wir sprechen heute mit Boniface Mabanza, der vor Ort auf der Kundgebung ist.

Quelle: Witwen von Marikana: Plough Back The Fruits, Februar 2016. Ölpastell und Lebensmittelfarbe auf Papier, 280 x 150 cm. Quelle: www.basflonmin.com

Bild: Maren Grimm und Jakob Kramerich. Witwen von Marikana: Plough Back The Fruits, Februar 2016. Ölpastell und Lebensmittelfarbe auf Papier, 280 x 150 cm. Quelle: www.basflonmin.com

Die Bergleute streikten für einen besseren Lohn, der ihr Leben ein wenig erträglicher gestalten sollte. Lonmin, der damalige Betreiber der Mine, in der Platin abgebaut wird, weigerte sich, weiter zu verhandeln.

Der Aufsichtsrat der Platinmine, in dem auch der heutige Präsident Cyril Ramaphosa Mitglied war, stimmte dem Polizeieinsatz zu. Dabei war klar: Die Polizei würde eine sehr harte Linie verfolgen. Bei der Hetzjagd wurden mindestens 34 Bergleute erschossen.

Heute erinnert die südafrikanisch-europäische Kampagne, Plough Back the Fruits (PBTF), an das Massaker, und zwar vor den Toren der BASF in Ludwigshafen. Denn: Der deutsche Chemiekonzern BASF ist Hauptimporteur des Platins der Marikana-Mine. Die BASF Leitung hat zu lange weggeschaut und sich davor gedrückt, Verantwortung für die Einhaltung der Menschenrechte in seiner Platin-Lieferkette zu übernehmen.

Der südnordfunk spricht am 16.August 2022 mit Boniface Mabanza von der Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika (KASA). Er ist vor Ort auf der Kundgebung, während der südnordfunk von Freiburg aus per Sprachnachricht Fragen stellt:

 

Shownotes

  • Presseerklärung der Kampagne Plough Back the Fruits vom 15. August 2022
  • Am Ort des Massakers findet heute eine mehrstündige Gedenkfeier statt. Nach wie vor gibt es einen Streit über die Form der Gedenkstätte zwischen Sibanye-Stillwater, der Gewerkschaft und den betroffenen Gemeinden.
  • Das Teaserbild ist Teil der Ausstellung: Zehn Jahre danach

 

 

Hörbeiträge von 2014 zum Massaker in Marikana

 

MINERS SHOT DOWN - Bergarbeiterstreik in Südafrika

Justice for MarikanaNach fünf Monaten Streik hat die Bergarbeiter-Gewerkschaft AMCU vergangenen Juni den Arbeitskampf in Südafrikas Platin-Bergwerken für beendet erklärt. Mehr als 70.000 Arbeiter hatten sich daran beteiligt. Die Züricher Zeitung schrieb, es handelte sich um den längsten und teuersten Streik in der Geschichte des Landes.

Tatsächlich begann der Streik bereits im August 2012. Bekannt als das Massaker von Marikana wurde der Protest der Bergarbeiter in Rustenburg brutal niedergeschlagen und 34 Arbeiter von der Polizei kaltblütig ermordet.

Der Film Miners Shot Down rekonstruiert die Ereignisse und verweist auf Geschichte und Gegenwart von Rassismus, Apartheid und globaler kapitalistischer Ausbeutung. Wir sprachen auf dem Filmfestival "Jenseits von Europa" in Köln mit dem Basisgewerkschaftsaktivist Bheki Buthelezi und Zivia Desai Keiper, der Koproduzentin des Films Miners Shot Down.

Jetzt hören

 


"The victims are really crying out for the truth"

(Freiburg, April 2014) Bishop Jo Seoka aus Südafrika will auf der am 30.4. tagenden Hauptversammlung der BASF dazu aufrufen,  dem Vorstand des Unternehmens keine Entlastung für das Geschäftsjahr 2014 zu erteilen.

Portrait Jo Seoka

Bishop Jo Seoka zu Gast beim südnordfunk in Freiburg, 2014, Quelle: bildertexten

Bishop Jo Seoka aus Pretoria, Vertreter der südafrikanischen Bench Mark Foundation, wird am 30.4. die Aktionäre und Aktionärinnen der BASF dazu aufrufen, sich mit dem Massaker an den Bergarbeitern in Marikana und der daraus erwachsenen Verantwortung auch der BASF auseinanderzusetzten.

Der Hintergrund: Der Chemiekonzern BASF ist - neben Mitsubishi - Hauptkunde des in Südafrika operierenden Unternehmens Lonmin - und dieses wiederum trägt Mitverantwortung für das Massaker an den streikenden Bergarbeitern der Platinmine von Lonmin im August 2012. Bei einer polizeilichen Hetzjagd fanden 34 Arbeiter den Tod.

Am Donnerstag, den 30.4. wird in Mannheim die Hauptversammlung der BASF tagen, auf der der Vorstand seine Aktionäre um Entlastung bittet. Die südafrikanische Bench Mark Foundation fordert das Unternehmen BASF auf, eine Stellungnahme zu dem Massaker abzugeben. Auch der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre in Deutschland hat einen Gegenantrag eingereicht, den Mitgliedern des Vorstands der BASF SE für das Geschäftsjahr 2014 keine Entlastung zu erteilen. Der Grund: Der Vorstand ist im Fall von Lonmin seiner Verantwortung in der Lieferkette nicht nachgekommen. BASF bezieht aus Südafrika Platin für die Herstellung von Leiterplatten.

Wir sprachen mit Bishop Jo Seoka über das Ergebnis der von Präsident Jacob Zuma bestellten Untersuchungskommission zum Massaker in Marikana – bekannt als Farlam Komission. Diese ging im März zu Ende und hat deutlliche Indizien dafür, dass das Bergbauunternehmen Lonmin – indirekte wie direkte – Mitschuld am Massaker zu verantworten hat.

Teil 1 des Interviews

Bishop Jo Seoka sprach zudem über die Mitverantwortung von BASF als Hauptkunde des Unternehmens Lonmin und über mögliche Entschädigungszahlungen an die Familien der getöteten Bergarbeiter.

Teil 2 des Interviews

Übrigens steht im Gegenentwurf: Als sichtbares Zeichen für eine rasche und konsequente Umsetzung seiner Versprechungen und Planungen im Kontext seiner „Verantwortung in der Lieferkette“ soll BASF einen Fond mit je einer Million Rand für die im August 2012 umgekommenen 44 Personen einrichten und den unmittelbar Betroffenen übergeben (3,4 Millionen Euro).

Weitere Informationen über das BASF-Shareholder-Meeting und den weiteren Verlauf  hier

 

 

„Wir werden uns Gehör verschaffen!“

Die Witwen von Marikana kämpfen für Gerechtigkeit und Wiedergutmachung. Ein Interview Normarussia Bonase

Khulumani Support Group Die Khulumani Support Group wurde 1995 von Frauen ins Leben gerufen, die Opfer und Überlebende von Menschenrechtsverletzungen während der Apartheid waren. Die Basisbewegung Khulumani setzte sich insbesondere für alle diejenigen ein, die nicht von der damaligen Wahrheits- und Versöhnungskommission gehört wurden und dennoch Anspruch auf Gerechtigkeit und Wiedergutmachung gelten gemacht haben.

Genau darin sieht Khulumani auch seine jetzige Rolle bei der Aufarbeitung des Massakers von Marikana: So hat Khulumani es geschafft, dass die Hinterbliebenen der Bergarbeiter, die in Marikana 2012 umgebracht worden sind, der Untersuchungskommission in Rustenburg beiwohnen konnten. Wir sprachen mit Normarussia Bonase von der Khulumani Support Group. Sie unterstützt die Angehörigen und Witwen der ermordeten Bergarbeiter.

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