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Prabda Yoon: The Sad Part Was

Tilted Axis Press, London 2017. 192 Seiten. 8,99 GBP

Ein Wanderer findet mitten im Urwald ein Geheimnis aus dem Weltall. Deshalb landet er in einem glänzend schimmernden Fernsehstudio, zwischen einem narzisstischen Moderator, einem von sich überzeugten Ausländer und einer Simultanübersetzerin in die Gebärdensprache. Zwischen Werbespots soll der Wanderer das Unmögliche tun: das Geheimnis der ganzen Welt offenlegen.

Wie in allen seinen Kurzgeschichten mischt Prabda Yoon in »Shallow/Deep, Thick/Thin« eine absurde Prämisse mit detaillierten Beschreibungen zunächst real scheinender Situationen. Durch die Ergründung der banalen Geschehnisse hinter den Kulissen einer Talkshow hindurch zeichnet er dann ein tiefes Bild der thailändischen Gesellschaft. Prabda Yoon bricht mit der pseudo-realistischen, die Reisfelder romantisierenden Literatur seiner VorgängerInnen.

In seiner Kurzgeschichtensammlung The Sad Part Was fängt er stattdessen ein sich industrialisierendes, urbanisierendes Thailand ein. Aus Wörtern und Buchstaben erschafft der Autor aus Bangkok eigenständige Universen, in denen über das Verschwinden von Schlafanzugknöpfen oder eines Vampirs im Rotlichtviertel von Pattaya seitenlang gerätselt wird. Lücken tun sich auf in rationalen Welten und stürzen seine jungen Figuren in Umbrüche und Zweifel. Yoon verwandelt den Widerspruch zwischen einer modernen, globalisierten Rationalität und dem Unergründbaren in eine Stimmung, die die LeserInnen mitreißt.

Prabda Yoon schreibt witzig, er spielt mit Satzzeichen und Wörtern. Seine absurden Welten lassen durch die komplex beschriebenen menschlichen Gefühle den Kontext Thailand hinter sich. Durch die Veröffentlichung bei Tilted Axis Press sind seine Kurzgeschichten nun endlich für ein größeres Publikum zugänglich. Das Anliegen des britischen Verlags ist es, im Westen noch unbekannte internationale Literatur mit hohem künstlerischem Niveau zu fördern. Die Übersetzung ins Englische von Mui Poopoksakul wurde mit dem PEN Translates! Grant ausgezeichnet und hat es auf die Empfehlungsliste des Guardians 2017 geschafft.

Über seinen eigenen wachsenden Ruhm und seine Allmacht als Autor macht sich Prabda Yoon selbst lustig. In einer Geschichte  namens »Marut by the sea« durchbricht eine noch ungedachte Figur die aus dem Theaterkontext bekannte »vierte Wand« zum Leser durch wüste, philosophische Beschimpfungen des Schriftstellers. Der Text steht exemplarisch für das ganze Buch: Er ist überraschend und sehr gelungen.

Emilia Henkel

Prabda Yoon: The Sad Part Was. Tilted Axis Press, London 2017. 192 Seiten. 8,99 GBP.

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