332 | Wem gehört die Stadt?
Hello City
Es ist die städtische Bevölkerung, vor allem die Menschen der neuen Vorstädte, die Geschichte machen. Die Stadt ist ein Terrain dynamischer Umbrüche. Die derzeitige Migration vom Land in die Stadt ist die bedeutendste Umstrukturierung in der Weltbevölkerung in diesem Jahrhundert. Insbesondere im Globalen Süden entstehen Megacity-Agglomerationen mit über zehn Millionen EinwohnerInnen. Selbst Ansiedlungen in der Einöde und sogar Flüchtlingslager werden zu urbanen Räumen – manchmal allerdings auch zu Territorien der Perspektivlosigkeit.
Unser Themenschwerpunkt befasst sich damit, wie sich aktuelle Verstädterung darstellt und welche sozialen Kämpfe sie begleiten. Wie funktioniert die Verstädterung von den Rändern her? Wie spielt sich das Leben in der Stadt zwischen Aneignung und Enteignung, Kontrolle und Widerstand, Ordnung und Eigensinn ab? Wie werden macht- und marktpolitische Interessen einerseits, soziale und utopische Ideen andererseits eingebracht, durchgesetzt oder gekippt?
Übrigens...
Neben unserem Themenheft dokumentiert auch die Audioreihe „Stadt für alle“ der Werkstatt für nord-südpolitische Bildung im iz3w „fernsicht“ das Phänomen der Verstädterung, indem sie lokale Gruppen und AkteurInnen der weltweiten „Recht auf Stadt“ Bewegung zu Wort kommen lässt.
Inhaltsübersicht
Themen des Dossiers
S. 3 Der große Marsch. Die Welt wird städtisch – doch wem gehört die Stadt?
von Winfried Rust
S. 6 Occupy all Streets. Stadtperipherien und das »Recht auf Stadt«
von Carolin Genz
S. 8 Gefühlvolle feminine Territorien? An den Rändern der Städte wartet die Revolution
von Simon Brüggemann
S. 11 Kriminalisierte Mobilität. Straßenhandel als postkoloniales Recht auf Stadt?
von Noa Ha
S. 14 Reclaim the City. Männerzentrierte Städte und feministische Architekturkritik
von Katrin Dietrich
S. 16 Die Lichter von Korogocho. Vertreibung und Aufbegehren in den Nairobi Slums
von Martina Backes
S. 20 Wessen Alexandra? Kampf um Einfluss im ältesten Township von Südafrika
von Barbara Heer
S. 22 Die verhinderte Stadt. Wiederaufbau im nordlibanesischen Flüchtlingslager Nahr el Bared
von Monika Halkort
S. 24 Im Sumpf der Stadt. Im indonesischen Jakarta droht ein ökologischer Kollaps
von Günter Spreitzhofer
S. 25 Ungefragt überplant. In Brasilien führen die Vorbereitungen zur Männer-Fußball-WM zu Vertreibungen
von Uta Grunert
S. 26 »Stadt im Ausnahmezustand«. Interview zu den Auswirkungen der WM 2014 in Brasilien
Politik und Ökonomie
S. 4 Atomindustrie I: »Für die ganze Welt gefährlich«. Interview zum illegalen Uranabbau im Kongo
S. 5 Atomindustrie II: »Die Menschen können kein Uran essen«. Interview zum bevorstehenden Uranabbau in Tansania
S. 6 DR Kongo: Der Friedenspräsident will alleine herrschen. Kriegsparteien im Ostkongo in wechselnder Allianz
von Alex Veit
S. 8 Israel: Die Hand wird nicht mehr gereicht. Abschottung gegen afrikanische Flüchtlinge
von Marie Meltzer
S. 11 Libyen: In eine ungewisse Zukunft. Ein Jahr nach der Revolution steht Libyen vor großen Problemen
von Sören Scholvin
S. 14 Syrien: Wer gegen wen? Die Frontstellungen in Syrien sind ethnoreligiös geprägt
von Hannes Bode
S. 17 Paraguay: Frosch aus einem anderen Teich. Präsident Lugo stand der Oligarchie im Wege
von Andreas Knobloch
S. 19 Antirassismus: Ein Leben gegen die Apartheid. Die afrikanische Revolutionärin Ruth First
von Hanno Plass
Kultur und Debatte
S. 20 Film I: Todesangst. Der Film »Black Block« über die entfesselte Polizeigewalt von Genua
von Gaston Kirsche
S. 22 Film II: Qual der Wahl. Zwanzig Jahre Afrika Film Festival »Jenseits von Europa«
von Karl Rössel
S. 24 Film III: Zanziwood. Das Internationale Filmfestival in Sansibar
von Isabel Rodde
S. 25 Kunst: In ihren Welten. Eine Ausstellung mit Kunst der Maori aus Neuseeland
von Ulrike Mattern
S. 29 Szene / Tagungen
S. 30 Impressum