»Femina Politica«
Dem »feministischen Denken eine Sprache geben«, so benennt die femina politica ihren Anspruch. Das seit 1997 halbjährlich erscheinende Magazin behandelt aktuelle Themen unter einer feministisch-politischen und politikwissenschaftlichen Perspektive. Jedes Heft ist einem Hauptthema gewidmet, das auf etwa 70 Seiten durch verschiedene AutorInnen beleuchtet wird. Bisherige Schwerpunkte waren feministische Postkoloniale Theorie, Gesundheit als Politikfeld oder Migration und Geschlechterpolitik. Darüber hinaus bietet es wissenschaftlich fundierte Stellungnahmen zu tagespolitischen Ereignissen, Darstellungen aus Lehre und Forschung und einen Überblick neu erschienener Literatur aus der feministischen Politikwissenschaft.
In der aktuellen Ausgabe (1/2010) zu ‚Feministische Perspektiven auf Nachhaltigkeit’ stellt die Redaktion einleitend fest, dass Geschlechtergerechtigkeit ein grundlegendes Element der nachhaltigen Entwicklung darstellt. Um diese These gruppieren sich die weiteren Beiträge und fragen beispielsweise nach dem Zusammenhang von Gender und Biodiversitäts-, Agrar- oder Klimapolitik und der Bedeutung von Geschlechtergerechtigkeit in der Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Die britische Politikwissenschaftlerin Sherilyn MacGregor setzt sich kritisch mit dem Ökofeminismus auseinander und erläutert das Konzept der »feminist ecological citizenship«, das anti-essentialistische, demokratische und oppositionelle Aspekte des Ökofeminismus verbindet. Ein weiteres Thema in diesem Heft sind die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise aus feministischer Sicht.
Das Konzept der »femina politica«, verschiedene Perspektiven auf einen thematischen Schwerpunkt unter dem Dach der feministischen Politikwissenschaft zu vereinen, bietet einen interessanten Ansatz. Zugleich ist es aber eine Herausforderung für die nicht politikwissenschaftlich vorinformierten LeserInnen.
Lena Schick