Lateinamerika Analysen 19
Lateinamerika Analysen
Seit mittlerweile acht Jahren ist Hugo Chávez Präsident in Venezuela. In dieser Zeit hat er es mit seiner antiimperialistischen Rhetorik vermocht, die Weltöffentlichkeit zu polarisieren wie kein anderer. Grund genug für die die wissenschaftliche Zeitschrift Lateinamerika Analysen, mit einem deutsch-englisch-spanischsprachigem Themenschwerpunkt eine Bilanz seiner konkreten (Sozial-)Politik zu ziehen. Hans Jürgen Burchardt konstatiert, dass sich die soziale Lage der ärmeren Bevölkerung sowie ihre politische Mobilisierung unter Chávez verbessert hat. Konsistent und nachhaltig sei die venezolanische Politik aber nicht, sondern auf "rasche Effekte und Legitimationshascherei" aus.
Noch schärfer geht Mathias D. Scaglione mit Chávez ins Gericht: Seine Wirtschaftpolitik sei extrem abhängig von den Öleinnahmen. Weder aus- noch inländische Kapitalinteressen würden von ihm ernsthaft angetastet, und eine neu entstandene bolivianische Bourgeoisie wisse die Regierungspolitik zu ihren Gunsten zu nutzen. Auch die weiteren Beiträge über Medien in Venezuela, den Verfassungsprozess und die Außenpolitik kommen nicht zu schmeichelhaften Ergebnissen. Selbst wenn man die politischen Einschätzungen nicht teilt, so vermitteln die meisten Artikel immerhin interessante Fakten.
cst.