Antidot
Zeitschriftenschau: Gegengift zur NZZ
Eine Zeitschrift, die es eigentlich noch gar nicht gibt - wo gibt's denn so was? In der Schweiz! Denn die in der Gründungsphase befindliche Antidot. Wochenzeitung der widerständischen Linken ist bereits mit einer Nullnummer und einigen "Minus- Nummern" unter dem Titel "Zwischenberichte " erschienen. Hervorgegangen ist das Zeitungsprojekt aus dem schweizerischen Vorwärts. Dessen Redaktion wollte die traditionslinke Zeitung für die sozialen Bewegungen öffnen. Doch die herausgebende PdA (Partei der Arbeit) war mit diesem Kurswechsel nicht einverstanden, und so kam es zur Trennung.
Die Vorabausgaben von Antidot lassen einen engen, manchmal zu distanzlosen Bezug zu den sozialen Bewegungen in der Schweiz erkennen. Im Mittelpunkt stehen häufig die Aktivitäten antirassistischer Gruppen - nach dem aus linker Sicht verlorenen Referendum zur schweizerischen Asyl- und Ausländerpolitik mit gutem Grund. Insgesamt positioniert sich Antidot deutlich links von der WoZ, der viele enttäuschte Linke in der Schweiz eine Entwicklung ähnlich der deutschen Taz nachsagen. Außer Frage steht, dass Antidot (griechisch für "das dagegen gegebene") ein Gegengift zur Neuen Zürcher Zeitung sein wird, die in Deutschland zu Unrecht als liberal gilt. Noch ist das Erscheinen von Antidot nicht gesichert; auch in der Schweiz mangelt es linken Projekten an Geld. Anfang März entscheidet eine Mitgliederversammlung, ob es die Zeitung wirklich geben wird.